Gelangweilt packte ich ein paar Bücher in meinen Spint hinein. Dann nahm ich andere heraus. Jedenfalls die, wo ich mir dachte, ich müsse für das Fach heute noch lernen.
Seid ich ein Hybrid war, dank Klaus, musste ich aufpassen dass ich nicht Alaric vor die Nase laufe.
Denn ich hatte heute wieder ganz schön Scheiße gebaut.
Ein Mädchen hatte mich schief angesehen und ich hatte ihr die Nase gebrochen. Auch lagen alle Blicke auf mir und ich rollte genervt mit den Augen. Normalerweise würden sie sowas feiern. Keine Ahnung war heute nicht.
Wahrscheinlich hatten allesamt ihre Tage!! Das ist für mich die einzigste Erklärung.
Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Jedenfalls, bis ein Spint neben meinem geöffnet wurde.
Lächelnd sah ich zu Annabelle. Ein hübsches Mädchen, welches auch in meiner Klasse war.
"Hallo Annabelle!", sagte ich höflich.

Ein neuer Tag ist ins Annas leben abgebrochen und auch wenn sie geglaubt hatte sie Nacht nicht mehr überstehen zu können, schlugen ihre Augenlider auf und nur mit Mühe und Not hatte sie sich auf ihre Beine aufraffen können. Die letzte Nacht mit Jeremy hatte ihr ziemlich zugesetzt, und kaum aus dem Schlaf erwacht war dieser Schmerz und die Trauer erneut über ihren Körper hinein gebrochen. Wie würde es nun mit ihm weiter gehen? Und Vorfallen wie würde es mit Anna weiter gehen? Jetzt da ihre Menschlichkeit unfreiwillig zurück gekommen war musste sie Tag ein und Tag aus wieder durch diese verdammte Höhle gehen, blindlings einfach nur existieren und dabei nicht einmal wissen wo oben und wo unten war. Die Welt konnte grausam sein, und als sie ihre Beine bewegt hatte, als sie dachte etwas Ablenkung würde ihr gut tun ging sie zur Schule zurück. Sie hatte nicht wirklich Lust danach gehabt, was sie auch an ihren Körper deutlich zeigen lies, doch was war wohl in diesen Moment besser gewesen? Innerlich von den Gefühlen zerfleischt zu werden, oder aber dich Ablenkung in irgendeine Beschäftigung zu suchen? Genau , kaputt war Anna schon gewesen, ihre Seele bröckelte jeden Tag etwas mehr ab, was soll sie dann noch ganz alleine sich die zeit totschlagen bis sie von ihren Grauen erlöst wird. Mit Blei in ihren Beinen betrat sie die Schule, viele Erinnerungen schossen ihr durch den Kopf, als alles , als dieser Alltag für die Menschen ihr in die Augen blickte und sofort Jeremy wieder im Kopf kam. Tränen standen ihr in den Augen als sie das Gebäude betrat und zu ihren neuen Spint ging. Den zahlencode von der Sekretärin bekommen am Empfang stand sie nun vor diesen und öffnete diesen. Sie war vor paar Wochen das letzte mal hier gewesen, denn vieles in ihren verfluchten leben geriet aus der Bahn. Sie hatte ihre Menschlichkeit selbst abgestellt was ihr nach letzter Nacht missglückt war, denn diese kam wieder, und allein schon die erste Begegnung mit Jeremy hatte sie um Jahrhunderte zurück geschlafen. Trostlos und ohne jene Mimik im Gesicht öffnete sie das schloss und erblickte in den leeren Spint hinein. Noch nie hatte sie etwas mit genommen, denn in ihren leben lief alles schief was nur schief laufen könnte, deshalb hielt die Schule nur als Ablenkung hin, doch viel helfen Tat es auch nicht. Gerade als sie drohte wieder in ihre schweren Gedanken zu versinken würde Anna von der Seite angesprochen. Zögernd hielt sie in ihrer Bewegung inne und dachte jemand meinte einen anderen doch es war nicht so, deutlich wurde ihr Name genannt. Mit verweinten Augen der letzten Nacht und nicht gerade frisch aussehend blickte sie um ihre Spint Tür vorbei und sah das Gesicht von shisha. Anna kannte sie flüchtig aus eins oder zwei kurzen, und das sie ein Hybrid war hatte Anna alles im bilde gestanden doch dann hörte es auch schon wieder auf. Mit einen zwingenden, leichten Lächeln erwiderte Anna ihre Gestik und nickte. " hallo" Drang es atemlos über ihre Lippen als sie in ihren leeren Spint Fach blickte und dicke Tränen ihre Augen erreicht hatten... Wieder drohte ihr dies Gefühl keine Luft zu bekommen sie zu überwältigen und immer mehr baute ihr Körper ab. Das Anna so war hatte nichts mit ihr zu tun, nein gewiss nicht, doch bei all dem leid und Schmerz konnte Anna einfach nicht mehr... Sie wollte nicht mehr ....

Annabelle wandte mir kurz das Gesicht zu und ich sah sie schockiert an.
"Was ist denn passiert?", fragte ich sie, bedacht darauf nicht zu laut zu sein. Irgendwie sah sie verändert aus.
Einerseits sehr erschöpft, traurig und auch ein wenig verbittert und andererseits hatten sich ihre Gesichtszüge ein wenig verändert. Oder bildete ich mir das bloß ein?
Plötzlich sah ich, wie dicke Tränen ihr in die Augen traten.
Somit trat ich näher an sie heran und wischte ihr die Tränen weg.
"Anna, was ist denn los?", fragte ich leise.
Das war eine Macke von mir. Die anderen waren für mich wichtiger, egal was für Probleme ich hatte.
Und Anna so zu sehen, tat mir irgendwie weh.
"Willst du darüber reden?", fragte ich weiter, immernoch flüsternd.
Denn die anderen mussten ja nicht unbedingt von unserem Gesprächsstoff hier erfahren, oder?
Komisch war es für mich aber schon ein bisschen. Wir kannten uns nur flüchtig. Ich meine, wir waren in einer Klasse, aber wir hatten nie groß miteinander zu tun.

Das Schicksal trifft im leben ein, wenn man es am wenigsten erwartet und vielleicht sollte das alles so sein. Das sie sich nur flüchtig kannten war vielleicht gar kein Problem gewesen, denn nicht so miteinander zu sprechen hieß nicht das man nichts voneinander kannte. Fremden gegenüber zu stehen in einer schlimmen zeit des Lebens war manchmal besser gewesen als jemanden ran zu lassen den man schon lange kannte. Als Anna die Berührungen von ihr an den Wangen vernehmen konnte, drehte sie ihren Kopf herum und sie konnte nicht anders, sie wusste nicht was sie sagen sollte als mit ihren Kopf zu schütteln und dann schon weinend ihren Kopf an shisha ihrer Schulter anlehnte. Nach der Nacht mit Jeremy war es die einzige Berührung gewesen die sie wieder empfinden konnte. Sie hatte in ihren leben niemanden gehabt außer Jeremy, doch mal von jemand anderen in den Arm genommen zu werden Tat nicht nur körperlich gut, nein auch ihre Seele bedankte sich mit großen Worten an shisha. Immer dickere Tränen kullerten die Wangen von Anna herunter als nun auch ihre arme sich um den Körper von shisha umschlingen. Kaum Luft zu bekommen Drang nur ein Name über ihre Lippen und dieser war " Jeremy " gewesen. Anna wusste nicht in sie ihn kannte, oder ob sie überhaupt etwas von ihnen mitbekommen hatte, aber eines war sicher wie das beten und Amen in der Kirche. Es war kein leichtes Thema gewesen. Sekunden.... Minuten sind vergangen bis Anna sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte und die kraft aufbekam sich von ihr zu lösen. Mit ihren Hand innenflachen wischte sie sich grob die Tränen von ihren Wangen ab und versuchte ihre Atmung mit feinen Stößen aus dem Mund unter Kontrolle zu bekommen" tut mir leid, ich wollte dich damit nicht belasten oder belästigen. Tut mir leid, im Moment bin ich nicht ich..." Hörbar schluckte sie schwer auf und faltete ihre Haare zu einen Knoten zusammen. Ja das leben war verflucht gewesen, mit all ihren Feinheiten darin. Keiner konnte es sich aussuchen aber es so hinnehmen? Würde Anna früher oder später verstören

Ein wenig verwirrt, nahm ich sie in den Arm, als Annabelle ihren Kopf auf meiner Schulter plazierte und heftig anfing zu weinen.l
Auf meine Frage hin, meinte sie bloß "Jeremy".
Meinte sie Elena's kleinen Bruder? Was war denn zwischen den beiden vorgefallen, dass Anna so aufgelöst mir gegenüber stand.
"Hey, alles ist gut!!", versuchte ich sie zu beruhigen.
Es klappte. Erleichtert seufzte ich auf und war innerlich am feiern, weil die anderen nun total verwirrt waren.
Tja, ich bin doch nicht so eine Schlägertussi!!, dachte ich triumphal. Aber dann wandte ich mich wieder an Annabelle. "Was ist denn passiert, wenn ich fragen darf?"

Die Welt liegt einen zu Füßen, am Tage wie auch in der Nacht beschert uns immer wieder etwas neues, doch bei Anna war schon vieles nicht mehr neu gewesen. Wie in eine Spule sich befindend drehte sich ihr leben im Kreis. Gefühle und Emotionen wurden immer und immer wieder wiederholt, nichts hatte sich in ihren verdammten Kreislauf verändert und so sehr sie es doch wollte hatte sie es nicht einmal lange ohne ihre Menschlichkeit ausgehalten. Wie sollte es nun weiter mit ihr gehen? Soll sie nun endlich einfach verschwinden aus dieser Höhle und irgendwo ein neues leben anfangen? Besser wäre es für sie gewesen, doch immer entscheidet man sich für einen anderen weg, dieser kann richtige oder der falsche sein kann. Egal wie Anna ihr leben war einfach verflucht gewesen und wahrscheinlich würde sie genau daran zu grunde gehen. Die letzten Tränen aus ihren Gesicht gewischt hörte sie nur verschwommen und Liese die Worte von shisha und auch wenn diese Reaktion nichts mit ihr zu tun hatte so seufzte sie auf und wendet sich mit dem Blick zu ihr ab" nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich dir als Antwort geben könnte. Um alles erklären zu müssen würden wir noch Jahre hier verweilen und das ist in unseren beiden Interessen nicht. " sie senkte ihren Blick zu Boden und immer mehr fühlte sie das ihr Herz schwerer wurde. Gab es den wirklich niemanden der ihr helfen konnte? Sie wollte nicht mit diesem Schicksal leben.... Sie wollte sich damit nicht zufrieden geben denn das war nicht ihre Bestimmung gewesen. Sie wusste es war an der zeit etwas zu ändern, und wenn dies bedeutet hatte gegen zu müssen für immer... So sei es ....
Sie blickte auf in das Gesicht von shisha und zwang sich selbst ihre Lippen dazu zu Lächeln. Es war nicht viel gewesen, doch allein die Geste darin war schon vieles Wert gewesen. " es tut mir leid... Ich muss gehen. Es tut mir leid..." Gemurmel was nur undeutlich über ihren Lippen kam war alles gewesen was Anna zur Stande bringen konnte als sie sich von den Spint der ihrer war abgestoßen hatte und nun sich von shisha entfernte. Sie wollte nur noch weg, soweit sich ihre Beine sie tragen konnten und vielleicht... Ja vielleicht war es jetzt für immer
Die Schule verlassend ging sie ins ungewissen und stets ihren Kopf dem Boden zugewandt ....

"Nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich dir als Antwort geben könnte. Um alles erklären zu müssen würden wir noch Jahre hier verweilen und das ist in unseren beiden Interessen nicht.", sagte Annabelle und ich kam mir ein wenig blöd vor.
Sie drückte sich so.. wie sollte ich sagen? Altmodisch aber Weise..
Als mir dann auffiel, wie sie sich bewegte und dann versuchte mich anzulächeln, war es mir ganz klar. Sie war ein Vampir. Sowie die meisten anderen auch.
Ich ringte mit mir selbst. Sollte ich es Klaus erzählen?
Ja, ich sollte es unserem Meister erzählen!!, dachte ein Teil von mir und gleichzeitig sagte der andere eher Nein, ich will sie doch nicht verpetzen. Das ist nicht.. nicht gut. Sie kommt damit nur in noch mehr Schwierigkeiten.
Als sie dann aber weggehen wollte, entschloss ich mich ihr zu folgen.
"Hey Anna!!", rief ich ihr hinterher.